Dass Kühe nicht nur da sind, um Milka-Schokolade zu produzieren oder gütlich vor sich zu käuen kann man beim Bull Race in Indonesien beobachten. Dort versammeln sich Dorfbewohner nach der Reisernte, um beim traditonellen Bullracing den besten Kuhsurfer zu küren. Dazu wird eigens ein Reisfeld präpariert und geflutet. Dies gibt dann eine etwa 150m lange schlammige Piste ab, auf der Wagemutige mit ihren Gespannen versuchen, das andere Ende zu erreichen – und zwar stehend auf zwei Bügeln, die jeweils an einer Kuh angelegt sind. Die Schwierigkeiten beginnen schon damit, die Bügel an den Tieren anzubringen und sie beisammen zu halten. Der Surfer steht dann im besten Fall mit den Füßen auf den Bügeln, hält sich an den Schwänzen der Tiere fest und animiert diese, über das Feld zu jagen: Dabei hilft oft ein beherzter Biss in den Schwanz den Tieren auf die Sprünge. Die nachfolgende wilde Hatz führt oft zum Auseinanderdriften des Gespannes und damit zum unweigerlichen Fall des Surfers ins schlammige Feld. Mehr als die Hälfte der Versuche enden im Matsch und bald erkennt man die Protagonisten an ihrer Schlammkruste – sowie an einem eisernen Blick. Das Bullrace ist also nur etwas für harte Kerle, die dafür nicht nur ein hohes Ansehen erlangen können, sondern auch ein stattliches Preisgeld. Man kann so oft antreten wie man will und in mehreren Runden ermitttelt eine Jury schließlich einen Gewinner nach Punkten. Ringsherum herrscht Volksfeststimmung, es gibt jede Menge Imbisse, Familien picknicken, die Alten schwatzen und eine Sängerin gibt zum Klang von Flöte und Trommeln stundenlang ihre Strophen zum Besten.Unter tierethischen Gesichtspunkten ist das Treiben sicherlich nicht ganz unbedenklich, jedoch werden die Tiere dann nicht etwa getötet wie bei einem Stierkampf, sondern wenigstens die Gewinnertiere als beste Zuchtrinder mit einem angenehmen Leben entlohnt. Und für den Reisenden gibt es hier tiefe Einblicke in die indonesische Kultur sowie Kontakte zur Bevölkerung und teils sehr originellen Menschen, die sich für dieses Spektakel auch besonders herausputzen. [nggallery id=171]